Können nur cis-Männer Spitzensport betreiben?

Stadtführung Seminarstrasse 29, 8057 Zürich, CH

Während unseres Stadtrundgangs lernt ihr mehr über Frauen, insbesondere Intersexuelle und Transsexuelle, im Spitzensport kennen.

Autor: Joelle Widmer

3 Stationen

Ballett als Spitzensport?

Sechseläutenplatz 1, 8001 Zürich, CH

Mit Ballett sind einige Klischees verbunden. Eines davon ist, dass Mädchen Ballett tanzen und Jungs Fussball spielen. Stimmt das so wirklich? Wir denken, dass es für Jungs viel schwieriger ist, sich im Ballett durchzusetzen, denn meist finden Jungs Männer in Strumpfhosen doof. Noch immer gilt das Ballett als Domäne der Frauen. Auch über das Aussehen der Frau-en und Männern im Ballett gibt es Idealvorstellungen.
Männern sollten muskulös und stark sein, während Frauen zierlich, schlank und fein sein soll-ten.
Das Aussehen der TänzerInnen hat auch einen grossen Einfluss darauf, wie sie das Stück zum Ausdruck bringen. Wenn beispielsweise ein muskulöser Mann einen Engel spielt, nehmen wir im schlimmsten Fall nicht wahr, dass ein Engel auf der Bühne steht. Jedoch wenn eine schlanke oder feine Frau einen Engel spielt, ist das für das Publikum viel verständlicher, dass in diesem Moment ein Engel auf der Bühne steht.
Sexismus, also Diskriminierung zwischen Mann und Frau, wird dem klassischen Ballett schon lange vorgeworfen. Frauen werden diskriminiert, indem sie als Nichtskönner dargestellt werden, und häufig auch als Opfer von Vergewaltigungsszenen.
Es gibt auch Vertreter des klassischen Balletts, die von den Sexismusvorwürfen nichts wissen wollen. Sie argumentieren beispielsweise, dass das Ballett eine klassische Linie habe und Geschlechter-Gleichberechtigung eben kein Teil dieser Welt sei.
Daneben gibt es Exponenten des Balletts wie Birgit Schwerzer, Choreografin und Ballettdirektorin in Deutschland. Sie ist der Meinung, dass die Rolle der Frau im Ballett neu über-dacht werden müsste. Entsprechend sollte unbedingt eine Sexismus-Debatte geführt werden. Trotzdem meint sie, dass die Kunst trotz solchen Debatten nicht eingeschränkt werden sollte.
Bei solchen gegenteiligen Meinungen ist es dringend nötig, die Rolle der Frau im Ballett zu überdenken und althergebrachte Rollenverständnisse aufzubrechen.
Im Zürcher Opernhaus ist die grösste Schweizer Ballett Companie zuhause. Sie sind auf der weiten Welt bekannt, und sind schon auf Bühnen wie, Russland, Israel oder Mexiko aufgetreten. Das Zürcher Opernhaus hat zwar kein Konkretes Beispiel oder Vorfall in der Diskriminierung im Ballett. Trotzdem wird dort unteranderem klassisches Ballett aufgeführt, wie beispielsweise der Nussknacker. Es ist dementsprechend nicht auszuschliessen, dass es keine Diskriminierung zwischen Mann und Frau am Opernhaus Zürich gibt, solange das reine traditionelle klassische Ballett getanzt wird.

Gleichberechtigung für Trans- und Intersexuelle im Sport

Stadthausquai 17, 8001 Zürich, CH

Ihr steht vor dem Stadthaus Zürich. Hier gibt es eine Fachstelle für die Gleichstellung. Speziell auch für Menschen, die sich der LGBTQI-Community angehörig fühlen. In diesem Ab-schnitt wir es um das „T“ und „I“ gehen, nämlich um die transsexuellen und intersexuellen Menschen im Sport.
Um Fairness im Sport herzustellen, werden Männer und Frauen in zwei unterschiedliche Kategorien eingeteilt. Dies ist an sich eine gute Sache, doch stellt ein Problem dar, wo die Grenze zwischen Mann und Frau keine klare Linie mehr aufweist. Konkret sind Trans- und intersexuelle Menschen betroffen.
Transmenschen sind Personen die bei der Geburt das falsche Geschlecht zu gewiesen bekommen haben. Dies bedeutet sie identifizieren sich nicht mit dem Geschlecht und meisten wird dann eine Hormontherapie und eine geschlechtsangleichende Operation vorgenommen.
Bei intersexuellen Menschen kann das Geschlecht nicht eindeutig bestimmt werden, die Menschen stehen meistens zwischen den beiden Geschlechtern Mann und Frau. Die Ursache kann verschieden sein. Liegt die Ursache genetisch, so kann die Zusammenstellung der Ge-schlechts-Chromosomen anders sein als die Normalfälle XX (weiblich) oder XY (männlich). Ist es hormonell bedingt, produziert der weibliche Körper mehr Testosteron als üblich. Oder ist es anatomisch bedingt, so bildet der Körper eindeutige Geschlechtsorgane, welche aber nicht eindeutig erkennt werden können.
Caster Semenya ist eine südafrikanische, intersexuelle Mittelstreckenläuferin. Sie ist biologisch männlich, doch besitzt weibliche Geschlechtsidentitäten. Sie ist betroffen von der Testosteronregelung in der internationalen Leichtathletik. 2019 verkündete der internationale Sportsgerichtshof (CAS, welcher seinen Hauptsitz in Lausanne hat) eine Regelung der Testosteron-Obergrenze. Von nun an dürfen nur noch Frauen mit einem Testosteronwert von we-niger als 5 nmol/L im Blut in der Kategorie der Frauen starten. Zum Vergleich Männer haben etwa einen Testosteronwert von 10.4-34.7 nmol/L. Für Caster Semenya bedeutet dies Konkret, dass sie mit Hilfe von Medikamenten ihren Wert senken muss. Noch ist nicht klar welche Folgen diese Therapie von sich tragen kann, was man aber weiss, dass sich die Leistungen von Caster Semenya senken werden. Denn bereits 2011 wurde eine Regelung eingeführt, wobei sich Caster Semenya einer androgensenkenden Behandlung unterziehen musste, hierbei handelte es sich aber noch um einen Grenzwert von 10 nmol/L. Als 2015 diese Regelung wieder aufgehoben wurde, steigerten sich ihre Leistungen bemerkenswert.
Nun legte Caster Semenya Klage ein. Leider ohne Erfolg am 25. August 2020 wurde sie vom Schweizer Bundesgericht zurückgewiesen. Ende Februar 2021 wurde bekannt, dass sie beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte Klage eingereicht habe. Denn durch die Regelung der Testosterongrenze für Mittelstreckenläuferinnen greift die Würde, Gleichberechtigung und die Menschenrechte von intersexuellen Frauen an. Caster Semenya würde gerne so laufen, wie sie geboren wurde. Ein Termin für die Anhörung ist noch nicht bekannt.
Was kann eine faire Lösung für alle Beteiligten sein? In welcher Kategorie dürfen Trans und Intersexuelle Menschen starten? Ist es fair für genetisch weibliche Frauen, wenn Transfrau-en und intersexuelle Frauen ohne Therapie starten dürfen? Oder soll die Würde der Trans- und intersexuellen Frauen angegriffen werden, indem sie sich einer Therapie unterziehen müssen? Klar ist niemand darf und soll aus dem Sport ausgeschlossen werden.
Geht nun auf www.menti.com (Code: 5745 2265) und stimmt als erstes über die Problematik ab, ob Intersexuelle und Transfrauen mit den gleichen Startbedingungen, wie genetisch weibliche Frauen starten dürfen. Und zweitens (Code: 1521 9961), was für eine Lösung ihr hättet, um den Sport für alle gleich fair zu machen.


Einkommen - Sind Frauen weniger wert?

Zeppelinstrasse 23, 8057 Zürich, CH

Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männer ist dem Sport weit entfernt. Nicht nur zeigt die Gesellschaft mehr Interesse an die Sportarten, in denen Männer beteiligt sind, sondern diese lässt sich auf das Einkommen der Athletinnen reduzieren. Die 100 Topverdiener der Sportwelt sind Männer und ist ein Milliardengeschäft, welches nicht für die Sportlerinnen spricht. Gleichberechtigung muss in einem breiteren Ramen verstanden werden, wie etwa weibliche Trainer, gleiche Trainingsbedienungen und Disziplinen, oder auch den Preisgeldern.
Das Wirtschaftsmagazin „Forbes“ publiziert jährlich eine Liste mit den hundert bestverdienenden Sportlerinnen und Sportlern. Dabei werden die 7 begehrtesten Sportarten in den Vordergrund gezogen. Diese sind: Tennis, Fussball, Leichtathletik, Motorsport, Ski Nordisch, Eishockey und Ski Alpin.
Die Grafiken gaben deutlich zu sehen, wie gross die Ungleichheit der Einkommen zwischen Frauen und Männern ist und sogar Berühmtheiten wie Serena Williams im Vergleich zu Männern wenig einnimmt. Mit 41.5 Millionen US-Dollar im Jahr erreicht nicht mal sie es unter den Top 10 meistverdienenden Sportler*innen. Kein*e Tennisspieler*in verdiente mehr als Roger Federer, der unter allen Sportler*innen nur auf Platz sieben landet.
Das liegt daran, dass Tennisspieler*innen eher an Preisgeldern und Werbeeinnahmen verdienen im Vergleich zu Vereinfussballspieler*innen, die ein regelmässiges Monatseinkommen haben.
Doch wie gleichberechtigt sind Athletinnen heute? Hier einen Einblick in die Tenniswelt:
Raymond Moore, der bis vor drei Jahren Direktor des Turniers in Indian Wells war, erniedrigte Tennisspielerinnen mit folgender Aussage: „Wenn ich eine Tennisspielerin wäre, würde ich Gott jeden Tag auf den Knien danken, dass es Roger Federer und Rafael Nadal gibt, die den Sport auf ein neues Level geführt haben.“ Ein Tag nach dieser erschütternden Äusserung tritt Rymond Moore zurück.
Müssten die Frauen jemandem zu Dank verpflichtet sein, dann sicher keinem Mann, sondern Billie Jean King. Sie gewann ihren ersten Grand-Slam-Titel in der Profiära. Dafür erhielt sie ein Preisgeld von 750 Pfund, während der Sieger des Männerturnieres 2‘000 Pfund bezog. Billie wurde zur Vorkämpferin für Gleichberechtigung ernannt und gründete mit acht weiteren Sportlerinnen eine Frauentour, aus der 1973 die WTA-Tour entstand (Women’s Tennis Association). Seit deren Gründung begannen Organisationen des US Open den Frauen gleich viel Preisgeld zu zahlen, wie den Männern.
Laut den Statistiken der WTA haben es bisher 595 Männer und 399 Frauen zu Preisgeld-Millionären geschafft.
Es fühlen sich jedoch immer wider Sportlerinnen in allen möglichen Sportarten vernachlässigt und stören sich die grössten Courts oft ihren männlichen Kollegen überlassen zu müssen.

Geht auf https://learningapps.org/watch?v=ph90jh0jk21 und löst die Aufgabe. Ihr müsst die Sportler*innen zu ihren jährlichen Einnahmen nach eurer Behauptung zusammenfügen.